Die Maisernte für die Biogasanlagen in Körbecke
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Eine logistische Meisterleistung im Nebel
Jedes Jahr im Herbst verwandelt sich die ländliche Region rund um Körbecke bis weit ins benachbarte Hessen nach der Kornernte wieder in ein geschäftiges Zentrum der Landwirtschaft. Schwere Traktoren beherrschen die Straßen, während riesige Maisfelder abgeerntet werden, um den begehrten Rohstoff für die Biogasanlagen zu liefern: gehäckselter Mais. Diese Ernte ist nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel, sondern auch eine logistische Herausforderung, die von duzenden von fleißigen Helfern bewältigt wird.
Der Startschuss: Morgens im Nebel
Es ist früh am Morgen, der erste Dunst zieht noch über die Felder, und der Nebel legt sich wie ein Schleier über die Landschaft. In dieser gedämpften Stille beginnt der Tag für die Erntearbeiter, während die Maschinen langsam zum Leben erwachen. Die Sicht ist noch eingeschränkt, doch das hindert die Landwirte und deren extra dafür angeheuerten Lohnunternehmern nicht, die riesigen Maishäcksler in Bewegung zu setzen. Die Maisernte muss pünktlich und effizient ablaufen, denn jeder Tag zählt, um die wertvollen Pflanzen in die Biogasanlage zwischen Körbecke und Bühne zu bringen.
Die beeindruckende Erntekette: Hunderte von Belieferungsfahrten
Der geerntete Mais wird direkt vor Ort gehäckselt und in riesige Anhänger verladen, die auf ihren Einsatz warten. Diese Lastanhänger, gezogen von großen Traktoren, stehen Schlange, um die gehäckselten Maispflanzen zur Biogasanlage zu transportieren. Ein ständiges Kommen und Gehen prägt das Bild auf den ländlichen Straßen: Hunderte von Fahrten sind notwendig, um die enormen Mengen (tausende von Tonnen!) an Biomasse in die Silos der Anlage zu befördern.
Der Zeitdruck ist allgegenwärtig. Jeder Anhänger muss so schnell wie möglich beladen und entladen werden, denn die Ernte muss innerhalb weniger Tage abgeschlossen sein. Dabei ist die Arbeit oft ein Wettlauf mit dem Wetter. Regen oder Kälte könnten die Ernte verzögern, während die Teams unermüdlich daran arbeiten, den Mais in die Silos zu bringen. Dieses Jahr lief es super und der germanische Wettergott Thor hatte auch ein Einsehen, uns nicht wieder wie im Frühjahr mit „Dauerberieselung“ zu ärgern.
Das Abdecken der Silos: Teamarbeit bis in den Abend
Sobald der gehäckselte Mais in den Silos eingelagert worden ist, begann nun diese Wochen der nächste wichtige Schritt: das Abdecken der Silage. Hier hatte Heiner W. viele befreundete Helfer*innen bewegen können, sich zu früher Morgenstunde aufzuraffen und im dichten Nebel mit anzupacken.
Tonnenweise Maishäcksel (Hallo Daseburg, unser Mais-Hügel scheint grösser zu sein 😉) müssen luftdicht mit einer speziellen Folie abgedeckt werden, um den wertvollen Gärprozess zu gewährleisten.
Die riesigen Flächen der gehäckselten Maismassen müssen sorgfältig von Hand geglättet werden, damit die Folie eng anliegt und keine Luft unter die Abdeckung gelangt. Dies verhindert, dass der Mais verdirbt und sorgt für optimale Bedingungen für die spätere Fermentation in der Biogasanlage
. Bei dieser Aufgabe packen alle mit an: Familienmitglieder, Nachbarn, Freunde und Saisonkräfte arbeiten eng und immer mit einem lästernden Scherz auf den Lippen zusammen, um die Folien sorgfältig auszubreiten und zu beschweren. Dabei lassen sie sich auch nicht vom auf Hochspeed dröhnenden Frontlader des emsig schwere Abdeckfolie und Sandsäcke anliefernden Freundes des „digitalen Fahrens“ stören;-)
Der nachhaltige Kreislauf der Energiegewinnung
Das Endergebnis dieser intensiven Arbeit ist nicht nur eine gut abgedeckte Silage, sondern auch der Grundstein für eine nachhaltige Energieproduktion. In den kommenden Monaten wird der gehäckselte Mais in den beiden Biogasanlagen vergoren und in Energie umgewandelt. Diese Form der erneuerbaren Energie ist ein wichtiger Baustein für eine umweltfreundlichere Zukunft, da sie CO₂-neutral ist und unabhängig von fossilen Brennstoffen produziert wird.
Fazit: Ein gemeinsames Projekt für die Zukunft
Die Maisernte für die Biogasanlage ist jedes Jahr aufs Neue eine kollektive Leistung, bei der Mensch und Maschine im Einklang arbeiten. Die Nebelschwaden des Morgens, das Brummen der Traktoren und Häcksler und das geschäftige Treiben der Lastanhänger sind ein Sinnbild für den Fortschritt in der Landwirtschaft.
Sie ist nicht nur ein beeindruckendes Beispiel für den Einsatz und die Zusammenarbeit in der Landwirtschaft, sondern steht auch für die Bedeutung der regionalen Energiegewinnung. Es zeigt, dass nachhaltige Lösungen oft direkt vor unserer Körbecker Haustür beginnen – auf den Feldern, im Nebel, und mit vielen helfenden Händen.